Thromboseprävention bei ambulanten Patienten mit COVID-19

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Thema dieser offenen multizentrischen randomisierten kontrollierten Studie ist der mögliche Nutzen von Enoxaparin für COVID-19-Patienten. Die Studie wird in fünf Schweizer Universitätsspitälern und zwei Kantonsspitälern durchgeführt sowie auf Deutschland und Italien ausgeweitet.

  • Hintergrund

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    Venenthrombose ist eine häufige Komplikation bei COVID-19. Mit COVID-19 hospitalisierte Patienten erhalten daher generell vorbeugend Gerinnungshemmer. Aufgrund der vielen Thrombosen bei hospitalisierten COVID-19-Patienten und mangels sicherer Beweise haben mehrere Wissenschaftler und Wissenschaftsgesellschaften vorgeschlagen, das Medikament höher dosiert als üblich zu verabreichen.

    Die meisten Patienten, auch die älteren, werden zunächst in Heimquarantäne behandelt. Folglich ereignet sich die überwiegende Mehrzahl der Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19 im ambulanten Umfeld. Für ambulante Patienten wird zurzeit jedoch keine routinemässige Anwendung eines Thrombosemittels empfohlen, da bisher keine randomisierten kontrollierten Studien über Nutzen und Risiken solcher Medikamente (wie Enoxaparin) vorliegen. Das betrifft auch andere häufige Akuterkrankungen wie etwa Influenza.

  • Forschungsziele

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    Die vorliegende Studie geht von einem möglichen Nutzen der Thromboseprophylaxe bei COVID-19-Patienten aus. Die Behandlung mit Enoxaparin könnte bewirken, dass weniger Patienten wegen Thrombosen/Embolien hospitalisiert werden oder sterben. Durchgeführt wird die OVID-Studie mit 1000 ambulanten Patienten ab 50 Jahren, bei denen kürzlich eine akute Infektion mit COVID-19 nachgewiesen wurde. Sie soll zeigen, ob durch die vorbeugende Gabe von Enoxaparin die Überlebensrate steigt und die Hospitalisierungsrate sinkt.

  • Erwartete Ergebnisse und Produkte

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    Enoxaparin verhindert bei akut erkrankten Patienten wirksam Thrombosen. Seine entzündungs- und thrombosehemmenden Eigenschaften lassen erwarten, dass die Studie den positiven Effekt des Wirkstoffs im Zusammenhang mit COVID-19 belegt. Untersucht wird auch, ob dank Enoxaparin bestimmte Herz-Kreislauf- und Thrombose-Komplikationen wie Embolien, Herzinfarkte oder Schlaganfälle seltener auftreten als in einer unbehandelten Kontrollgruppe. Über COVID-19 hinaus wird in der ersten grossangelegten Studie zu diesem Thema erstmalig das Konzept einer ambulanten Thromboseprophylaxe bei erkrankten Patienten analysiert.

  • Beitrag zur Bewältigung der aktuellen Pandemie

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    Ohne klinischen Nachweis im Rahmen einer interventionellen randomisierten kontrollierten Studie ist der Nutzen von Enoxaparin rein hypothetisch. Da die überwiegende Mehrzahl der COVID-19-Patienten ambulant behandelt wurde und wird, hat diese Studie grosse Bedeutung für die Behandlung dieser Erkrankung und für Milliarden von Menschen weltweit – insbesondere die Risikogruppen.

  • Originaltitel

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    Enoxaparin for primary thromoprophylaxis in ambulatory patients with coronavirus: the multicenter randomized controlled ovid trial