Implementierungsprogramm des NFP 78 lanciert
Soeben wurde das Implementierungsprogramm des NFP 78 gestartet, das sieben Projekte bei der Umsetzung der Forschungsergebnisse unterstützt.
Das NFP 78 "Covid-19" bewegt sich in einem äusserst dynamischen Forschungsfeld, und der enorme Bedarf an wissenschaftlichen Erkenntnissen für eine bessere Bewältigung der aktuellen und auch künftiger Pandemien setzt die Forschenden unter hohen Zeit- und Erfolgsdruck. Da sich das NFP 78 nicht nur zum Ziel gesetzt hat, Forschungsergebnisse zu liefern, sondern möglichst deren unmittelbare Nutzung für die Praxis zu ermöglichen, werden die Forschenden nun zusätzlich durch ein eigens für das NFP 78 entwickeltes Implementierungsprogramm unterstützt.
Sieben Forschungsgruppen haben den Zuschlag erhalten, ein Umsetzungsprojekt durchzuführen, das die Ergebnisse ihrer Forschungsprojekte vertiefen, direkt in die Praxis umsetzen oder für künftige Marktanwendungen vorbereiten soll. Das soeben gestartete Programm fördert diverse Projekte auf verschiedenen Ebenen.
- Die Förderung von wissenschaftlichen projektübergreifenden Kooperationen zwischen Projekten des NFP 78 und der SNF Sonderausschreibung zu Coronaviren steht im Zentrum eines Implementierungsprojekts, in welchem mehrere Forschungsgruppen genetische Polymorphismen und die Rolle von SLC6-Aminosäuretransportern untersuchen, mit dem Ziel der beschleunigten Entwicklung von antiviralen Wirkstoffen und diagnostischen Tools.
- Implementierungsförderung soll jeweils auch den Technology Readiness Level (TRL) einer Technologie (Diagnostik, Behandlung, etc.) vorantreiben. So will eine NFP 78-Forschungsgruppe mit Hilfe eines Hochdurchsatz-Nano-Immunoassay eine Reihe von synthetischen Nanokörperchen (Sybodies) entwickeln, die sich gegen SARS-CoV-2 richten und neue Therapieoptionen hervorbringen sollen.
- Ein weiteres Forschungsteam entwickelt ein Online-Tool für eine immunologische Risikovorhersage des Post-akut Covid-19-Syndroms (PACS) oder von Long Covid. Die Implementierung des Tools für die Klinik soll personalisierte Behandlungs-, Präventions- und Impfstrategien in Risikogruppen unterstützen.
- Ein Projekt im Rahmen des Implementierungsprogramms wird die Umsetzung einer klinischen Studie vorbereiten, mit dem Ziel, einen biologischen Lebend-Impfstoff gegen SARS CoV-2 zu entwickeln und dessen Technologie zu patentieren.
- Ein anderes Projekt entwickelt basierend auf der erarbeiteten Expertise im Bereich von luftübertragenen SARS-CoV-2 in Pflegeheimen einen ferngesteuerten optischen Sensor, der vor Viren in der Raumluft warnen soll.
- Der Dialog und Austausch mit Stakeholdern wird in einem Tourismus-Projekt gefördert, das im Herbst einen grossen Netzwerkanlass plant. Dort werden Interventionsstrategien besprochen, um das Reiseverhalten von Touristen zu beeinflussen und die Akzeptanz von Schutzmassnahmen zu erhöhen.
- Ein Projekt aus der Westschweiz will mit der von Donetto et al. 2015 und Robert 2013 publizierten Methode des ‚Experienced Based Co-Designs‘, zusammen mit Stakeholdergruppen (Gesundheitswesen, Arbeitnehmende aus wichtigen Dienstleistungssektoren), Jugendliche) im Kanton Waadt Covid-19 Empfehlungen entwickeln, um die Relevanz, Wirksamkeit und Akzeptanz für bestimmte Bevölkerungsgruppen zu erhöhen. Zudem sollen diese Empfehlungen Orientierungshilfen bieten für Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus dem Gesundheitswesen für ein besseres Krisenmanagement.
Die durch das NFP 78 unterstützten Implementierungsprojekte laufen parallel zu den Forschungsprojekten und werden gleichzeitig mit dem Hauptprogramm beendet sein. Details zu den einzelnen Projekten sind auf der NFP78-Webseite zu finden.
Links zu den sieben Implementierungsprojekten
- Onur Boyman, Universität Zürich: Immunologische Risikovorhersage für Post-Covid-19-Syndrom oder “Long Covid”
- Nolwenn Bühler, Unisanté: Gemeinsam erarbeitete Empfehlungen für Massnahmen mit Einbezug der Bevölkerung in Gesundheitskrisen
- Cornel Frafel, Universität Zürich: Vorantreiben des technologischen Reifegrads eines biologisch gesicherten Impfstoffs gegen SARS- CoV-2
- Matthias Hediger, Universität Bern: Genetische Polymorphismen, Rolle der SLC6-Aminosäuretransporter, renale Aspekte und therapeutische Perspektiven
- Sebastian Maerkl, ETH Lausanne und Markus Seeger, Universität Zürich: Screening von Sybodies gegen SARS-CoV-2 mit einem Hochdurchsatz-Nanoimmunassay
- Timo Ohnmacht, Hochschule Luzern: Gemeinsam erarbeitete Strategien für eine bessere Akzeptanz von nicht-pharmazeutischen Interventionen (NPI) bei Reisenden
- Jing Wang, ETH Zürich: Ferngesteuerter, drahtlos kommunizierender Sensor zur Überwachung von SARS-CoV-2 in der Luft in Pflegeheimen